| Hjortamossen
Ralf, Sonntag 24. August 2014 - 23:34:22 | Vor einiger Zeit hatten wir bei dem Ferienhausvermittler Schweden-Urlaub HSF angefragt, ob sie nicht ein Ferienhaus nah an der schwedischen Küste im Angebot hätten. Damals konnte uns noch nicht geholfen werden, aber im November 2005 kam dann eine E-Mail von Herrn Schumann, wie es denn mit dem Ferienhaus Hjortamossen 62 wäre, das Haus läge nur ein paar Kilometer von der Küste entfernt. OK, wir haben uns das Haus dann im Internet angesehen, es gefiel uns spontan sehr gut, die Bilder vom Haus selber waren auch ansprechend. Die Region kannten wir schon von unserem Sommerurlaub in 2004 in Svenljunga. Zudem sahen die Informationen von der Stadt Varberg und dem Turist-Byrån Varberg sehr viel versprechend aus. Also haben wir an Herrn Schumann geschrieben: Haus gefällt uns, wir wollen buchen, wenn es denn eine Satelliten-Anlage bis dahin gäbe. Antwort zurück: Wird es geben, also haben wir dann gebucht. Wir waren schon so oft in Dänemark, so dass unsere Urlaube dort schon Routine sind und man irgendwie alles kennt. Aber Schweden ist doch was Neues, aufregender als ein Urlaub in Dänemark, mehr was unbekanntes und ein wenig abenteuerlicher. Auch die Landschaft ist ganz anders als in Dänemark, die vielen Seen, die riesigen Wälder. Die Vorfreude auf unsere Ferienwoche dort war also riesengroß. Mittlerweile waren wir dort und es hat uns sehr gut gefallen.
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Die Anreise erfolgte wie bei unserem ersten Schweden-Urlaub mit der Fähre von Puttgarden nach Rødby, von dort ging es dann weiter über Seeland bis nach Kopenhagen. Und dann sind wir erstmals über die Öresundbrücke nach Malmö gefahren. Die Fahrt über die Brücke ist schon ein Erlebnis! Einen ersten Zwischenstopp haben wir dann am Skummeslövs Strand gemacht und haben erst einmal am Strand geparkt. Ja, das gibt es auch in Schweden, das man mit dem Auto auf den Strand fahren und dort parken kann. Dann sind wir noch ein wenig weiter nach Halmstad gefahren, da ich die Stadt von einer Dienstreise her kannte und mir sehr gut gefallen hatte. Dort gibt es noch Teile einer alten Wallanlage und ein Schloss des Dänenkönigs Christian IV. Nach einem Lunch mit den obligatorischen gegrillten Hähnchen ging es dann zu unserem Ferienhaus. Das Haus ist riesig, das Grundstück ein Traum. Das Haus liegt ungefähr 6km von der Küste und ca. 11km von Varberg entfernt. In der näheren Umgebung gibt es nur einige Bauernhöfe, ansonsten liegt das Haus sehr einsam und ruhig. Der einzige "Nachteil" ist, dass die Straße direkt am Haus entlang führt, allerdings kann man von Verkehr kaum sprechen, da dort nur ein paar Autos in der Stunde herfahren und ab Abends es kaum noch Verkehr gibt. Das Haus selbst ist ein alter Bauernhof, es gibt auch noch Scheunen auf dem Grundstück. Es muss in dem Haus zuletzt die Großmutter der heutigen Besitzer gelebt habt, das merkt man zunächst an der Existenz einer Tasse mit der Aufschrift "Grånna", aber auch an der übrigen Ausstattung des Hauses, das fängt bei Geschirr, Besteck und Töpfen an, geht mit der Küche weiter und hört bei dem Mobiliar auf. Direkt hinter dem Haus fangen die ausgedehnten Wälder an, es gibt einige traumhafte Seen in der Umgebung.
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Bei einer Rückfahrt von Ullared haben wir nicht die Hauptstraße genommen, sondern sind querbeet über Åkulla und Dagsås mitten durch die Buchenwälder gefahren. Das Fazit der Umgebung: Traumhafte Gegend, viele Seen, herrliche Landschaft. Ullared ist aber auch ein gutes Stichwort, denn dort gibt es ein riesiges Einkaufszentrum. Dabei handelt es sich nicht um ein Geschäft, sondern auf einer riesigen Fläche haben sich eine Vielzahl von Outlet-Stores und Supermärkten angesiedelt. Das ist schon eine komische Angelegenheit, Ullared ist ein kleiner Ort und dann fallen jeden Tag tausende von Schweden in den Ort ein, um dort einzukaufen. Aber da wir schon in Ullared waren, haben wir dem dortigen ICA-Supermarkt einen Besuch abgestattet, denn wir wussten von unserem letzten Urlaub in der Region, dass es dort super leckere halbe Hähnchen (gegrillt und heiß, man kann die gleich verzehren) gibt . Also haben wir uns mit 3 ganzen Hähnchen eingedeckt und die genossen. Wer einmal in Ullared ist, sollte unbedingt die Hähnchen ausprobieren! Und wenn wir schon bei Speis und Trank sind: Ein Muss in Schweden ist für mich die Blaubärsuppe (Blåbärsoppa) im Tetra-Pak! Warum gibt es das nicht in Deutschland, selbst in Dänemark ist diese Suppe nicht zu erhalten, leider... Direkt in der Nähe von unserem Hauses liegt die Radiostation Grimeton.
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| Grimeton ist der einzig noch existierende Langwellensender der Welt mit angeschlossenem Museum, der Sender steht auch auf der Liste des Weltkulturerbes. Da wir nur eine Woche dort waren und zudem mit dem Wetter noch viel Glück hatten, gibt es über weitere Ausflugsmöglichkeiten nicht viel zu berichten. Wir haben uns die Festung von Varberg angesehen, imposantes Gebilde, sieht ziemlich uneinnehmbar für einen Laien aus. Die Festung von Varberg wurde im 13. Jahrhundert von einem dänischen König gegründet und dann im Laufe der folgenden Jahrhunderte (mal von Dänen, mal von Schweden) immer weiter ausgebaut. In der Festung sind mehrere Museen, zunächst haben wir uns das Fahrradmuseum angesehen (die Region Halland und speziell Varberg war eine Hochburg des Fahrrad-Baus) und dann ging es in das Landesmuseum Varberg. Gleich am Anfang ist die Moorleiche ausgestellt, die man vor einigen Jahrzehnten ganz in der Nähe von unserem Haus gefunden hat. Der Typ wurde Anfang des 14. Jahrhunderts gemeuchelt (mehrere dicke Pfähle wurden ihm durch die Rippen gejagt!), die Leiche heißt Bockstensmannen, von der auch alle Klamotten und Utensilien gefunden wurden und dort auch ausgestellt werden. Leider sind alle Texte im ganzen Museum nur auf Schwedisch, noch nicht einmal englische Texte gibt es. Daher hält sich der Nährwert des Besuchs in engen Grenzen, leider, denn eigentlich ist das Museum sehr empfehlenswert. Von der Festung hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und über die Gegend mit der Insel Getterön. Varberg selber ist ein schönes Städtchen, wie so viele Städte und Orte in der Region. Man kann wunderbar durch die Stadt schlendern und sich die zum Teil alten Gebäude und Einrichtungen wie z. B. das Kallbadhus am Hafen ansehen.
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Außerdem haben wir noch das Schloss Tjolöholm besucht, das ein reicher Händler Ende des 19. Jahrhunderts mitten ins Grüne direkt am Meer gesetzt hat, dies aber mit allen modernen Einrichtungen der damaligen Zeit: Elektrisches Licht, Warmluftversorgung in allen Räumen, richtige Bäder usw. Also alles nur vom Feinsten für die damaligen Verhältnisse: Holzverkleidungen aus England, moderne Duschen mit Rundum-Düsen (wir reden hier von einer Einrichtung, die mehr als 100 Jahre alt ist!), die Bäder sind edel mit im Boden eingelassenen Badewannen, alles ist im englischen Stil (was aber kein Wunder ist, da der Erbauer vom Schloss ein Engländer war, der in Schweden gelebt und Handel getrieben hat...), riesige Kamine, ein Billiardzimmer, eine Bibliothek und und und. Tolle Sache, wer mal in der Gegend ist, sollte sich das unbedingt ansehen. Die Führungen sind allerdings leider nur auf Schwedisch, es gibt aber auch ein deutsches Begleitheft. Bei der Gelegenheit haben wir uns auch Fjärås Bräcka angesehen, das ist ein Bergrücken aus abgelagertem Gletschergeröll vom Ende der letzten Eiszeit (Fachbegriff unter uns Geologen : Endmoräne). Man hat oben auf dem Berg einen tollen Ausblick über die Gegend, ich kann nur die Fotogalerie von unserem Urlaub dort empfehlen. Direkt am Fuß der Moräne liegt der große See Lygnern, in dem man auch baden kann, war leider an dem Tag unseres Besuchs zu kalt dafür.
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| Wir haben uns immer am Björkäng-Strand im Süden von Varberg aufgehalten, denn es gibt dort einen Riesenparkplatz, eine gute Pizzeria in der Nähe und einen tollen Strand. Als wir da waren, war leider überall Seetang am Strand und aus der Windrichtung stank es leider entsprechend. Der Strand ist für Kinder topp geeignet, es geht sehr sehr flach ins Wasser, man kann sicherlich mehr als 100m durch das Wasser gehen (Wasserhöhe geht dann maximal bis zum Knie, also ca. 50-60cm) und dann kommen noch einmal Sandbänke. Ich bin dann mit den Kindern circa einen halben Kilometer über die Sandbänke gegangen bis zu einer Stelle, an der die Kuhweiden direkt bis an den Strand gehen und kein Mensch mehr dort ist. Was auch gut ist: Es gibt direkt am Strand eine Toilette und Duschen, so dass wir die Kinder am Abend dann abduschen konnten. Von Schweden sind wir dann mit der Stena Line von Göteborg nach Frederikshavn gefahren, ich kann nur empfehlen, das Ticket schon vorher im Internet zu kaufen. Die Fahrt aus dem Hafen von Göteborg durch die Schären dort war ein Erlebnis, man fährt alleine dadurch ca. 1 Stunde. Auf der Fähre haben wir dann das Buffet genossen, sehr reichhaltig und, da nur die Erwachsenen zahlen mussten, auch sehr günstig.
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